Viele Menschen sehnen sich nach einer belebten Innenstadt mit inhabergeführten Läden, Cafés und Restaurants sowie Blumen und Bäumen, die etwa Schatten spenden. Das zeigt eine Straßenumfrage im April in der Leipziger Straße in Halle, der Einkaufsmeile der Stadt. Einigen Befragten bereitet der Leerstand in der Innenstadt Sorgen.

Insbesondere in dem großen Gebäude am Marktplatz, wo Galeria noch bis Ende 2023 seinen Standort hatte. Die leeren Schaufenster sind vielen ein Dorn im Auge.

Wenn es etwa nach Klaus Altmann geht, sollten die Gebäude schnell wieder vermietet werden. „Die Stadt sollte belebt sein“, sagt der Mann aus dem Saalekreis.  Abends dürften in der Stadt nicht die Bürgersteige hochgeklappt werden, findet er.  „Ich denke, Halle ist schon auf dem besten Weg, aber da ist dennoch jede Menge Luft nach oben“, resümiert er.

 

"Hier pulsiert das Leben"

Karla Witter sieht das anders. Sie sei vor Kurzem von Weißenfels (Burgenlandkreis) nach Halle gezogen. „Hier pulsiert noch das Leben“, sagt sie.  In Weißenfels sei die Innenstadt tot. Dort fühle man sich am Sonnabendnachmittag eher wie ein einsamer Wanderer. Das habe man in Halle nicht. Ihr fehlen zum Teil Grünflächen und Sitzgelegenheiten rund um den Markt und Boulevard.

Das sehen einige andere Befragte genauso. Eric Pruchnik etwa erklärt, Grünflächen machten die Innenstadt deutlich attraktiver. Sie seien wie Cafés auch Orte, „wo jede und jeder Möglichkeiten hat, in den Austausch zu treten und natürlich auch die Freizeit zu genießen.“

Solche Beteiligungsmöglichkeiten, vor allem auch für Jugendliche, seien für den Lehrer ein zentraler Bestandteil einer Innenstadt. Laut ihm ist Halle ziemlich verbaut und versiegelt. An diesem Punkt sollte die Stadt laut Pruchnik ansetzen und in den nächsten Jahren investieren.

 

Inhabergeführte Geschäfte sind gefragt

Für nahezu alle Befragten gehören Läden in eine lebenswerte Innenstadt. Der Fokus liegt bei den Befragten auf inhabergeführten Geschäften, weil sie Produkte größerer Ketten auch im Internet bestellen könnten. Für einzigartige Produkte aber würden Kunden den Weg auf sich nehmen.

War die hallesche Innenstadt früher schöner? Rosemarie Wilschinsky findet, sie sei anders gewesen. „Ob schöner, weiß ich nicht. Es ist schwierig, das zu vergleichen, weil es damals nicht so bunt war wie heute,“ erklärt sie. Ihre Bekannte, mit der sie an dem Tag durch die Stadt bummelt, ergänzt: „Die Häuser sind schöner. Das Angebot ist schöner. Aber das Wohlfühlen war damals schöner.“