Ladenschluss – ist das die Zukunft der Innenstadt?

Erst die Online-Konkurrenz, dann die Pandemie. In den Innenstädten Sachsen-Anhalts leeren sich die Schaufenster, Einzelhändler geben auf, die großen Kaufhäuser kränkeln. Um das Zentrum der Stadt zu beleben und ihre Zukunft zu sichern, reicht es nicht mehr, allein den Konsum zu befriedigen. Die Volontäre der Mitteldeutschen Zeitung haben sich aufgemacht, um einmal genauer hinzusehen. Warum sterben unsere Innenstädte? Und gibt es einen Ausweg?

Was die Daten offenbaren: Der Einzelhandel ist in der Krise

Ein Umsatzminus von 4,4 Prozent – der Einzelhandel in Sachsen-Anhalt kränkelt. Warum heute dennoch wieder mehr Geschäfte angemeldet werden.

Mit einem jährlichen Umsatz von rund 535 Milliarden Euro ist der Einzelhandel der drittgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland und mit mehr als drei Millionen Beschäftigten einer der wichtigsten Arbeitgeber.

In Sachsen-Anhalt ist der Umsatz 2023 im Vergleich zum Vorjahr nominal um 1,4 Prozent gestiegen. Das klingt erst einmal gut.

Nominal gestiegen, heißt jedoch, dass der Umsatz nicht um die höheren Kosten bereinigt wurde. Aber die Mehrumsätze im Jahr 2023 waren maßgeblich getrieben von den höheren Kosten bei Personal, Miete und Energie. Beim preisbereinigten Einzelhandelsumsatz in Sachsen-Anhalt steht 2023 ein Minus von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu Buche. Das klingt besorgniserregend.

 

Die Zahlen zeigen, wie sehr der Einzelhandel unter Druck steht. Erst die Corona-Pandemie, dann die Energiekrise und Inflation, dazu die prosperierende Konkurrenz im Netz – der Einzelhandel hat Schlagseite bekommen. „Bei vielen Händlern wirken die Folgen der Corona-Pandemie immer noch“, sagt Knut Bernsen, Geschäftsführer des Handelsverbandes Sachsen-Anhalt, „einige Händler haben während Corona ihr Eigenkapital verbraucht und mussten Schulden aufnehmen.“ Dazu seien die Investitionsausgaben der Einzelhändler heute noch nicht auf dem Niveau wie vor der Pandemie, so Bernsen.

Am stärksten ist der reale Umsatz in Sachsen-Anhalt im Einzelhandel mit Haushaltsgeräten, Textilien, Heimwerker- und Einrichtungsbedarf eingebrochen, also Waren, die häufig in Innenstädten vertrieben werden. Er ist um 12,5 Prozent gesunken.

Neben den gestiegenen Kosten drückt ein verändertes Einkaufsverhalten in der Bevölkerung auf die Branche. „Wir haben eine sehr starke Konsumzurückhaltung“, sagt Bernsen, „wir sind unter den Werten von Vor-Corona, trotz Steigerungen in den Löhnen.“

In Sachsen-Anhalt dominierten in der Regel die Abmeldungen von Einzelhandelsgeschäften die Anmeldungen. Nach der Corona-Pandemie aber hat die Zahl der Geschäftsneugründungen vielerorts die der -schließungen übertroffen. Warum ist das so? „Während der Corona-Pandemie gab es eine Zurückhaltung, einen neuen Laden aufzumachen, deshalb gab es einen Aufschub“, erklärt Handelsexperte Bernsen den neuen Trend.

Er sagt aber auch: „Es bleibt immer interessant, mit einer guten Idee ein Geschäft aufzumachen.“

Und es gibt sie im Land, die klugen Einfälle. Ideen für neue Läden, Visionen für die Innenstadt der Zukunft.

Die Volontäre der Mitteldeutschen Zeitung haben einmal genauer hingesehen, in Sachsen-Anhalt geschaut, was die Herausforderungen im Handel sind. Wie die Innenstadt von morgen aussieht. Aber auch, warum manche Geschäfte für immer schließen müssen.

 

 

Wie sich der Handel in Sachsen-Anhalt wandelt, erleben Sie, indem Sie auf die einzelnen Elemente im Wimmelbild klicken.